“Seit Oktober bin ich in Damaskus, der Hauptstadt Syriens und wohne in der Gemeinschaft von Don Bosco, einem katholischen Orden. Das Zentrum Don Boscos wird insgesamt von etwa 1300 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen regelmässig besucht. Fast täglich kommen sie in ihren Gruppen hierher für den Katecheseunterricht, um Sport oder Musik zu machen und um Freunde zu treffen. In Syrien, wo nur 7% der Bevölkerung Christen sind, ist Religion ein Teil der Identität und die Kirche mit dem Zentrum für Kinder und Jugendliche ein Zufluchtsort. Die Bilder von zerbombten Städten erreichen Schweizer Zeitungen schon lange nicht mehr, mit Waffen wird in Syrien nur noch an wenigen Orten gekämpft. Doch ich realisiere: was nach einem Krieg bleibt, ist für die Bevölkerung oft noch schlimmer. Die Sanktionen vom Westen und die Folgen des Krieges verunmöglichen ein Leben in Würde. Hoffnung finde ich hier wenig. Dafür aber wunderbare Menschen, köstliches Essen, Gastfreundschaft, neue Formen der Spiritualität und eine Stadt, die ein lebendiges Geschichtsbuch ist. Ich freue mich, euch mit vielen Bildern von meinen Erlebnissen zu berichten.”
Naemi Zürcher